Eine Welt, die Kopf zu stehen scheint

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Koordiniertes Helden-Chaos mit The Choolers © Holger Rudolph

The Choolers aus Belgien gehen mit “Heroes” auf Superheldensuche

Der Bass vibriert im ganzen Körper. Hoch über den Dächern von Mainz, im Glashaus des Staatstheaters, beginnt der Boden leicht zu beben. Trompeten, Posaunen, Gitarren und ein Schlagzeug setzen ein. Eine explosive Mischung, die energiegeladen dröhnt, Trip Hop, Blues, Jazz und Techno zitiert.

„Heroes“ heißt das neue Projekt von La «S» und The Choolers – Helden. Beim Grenzenlos Kultur Festivals zeigen sie erstmals ein paar Auszüge aus diesem Work-in-Progress. Das inszenierte, crossovernde Konzert – die Choolers verbinden in ihrer neuen Show darstellende, bildende und digitale Kunst – zeigt Helden in einer Welt, die Kopf zu stehen scheint. Zwischen Helden und Antihelden gibt gibt es keine Unterschiede  mehr – am Ende heben sie gemeinsam ab.

Wrestlermasken und Superman

In einer Ecke fertigt Pascal Leyder live Zeichnungen von Superhelden an. Die gerade gezeichneten Bilder werden im Entstehen per Videoübertragung auf die Leinwände projiziert, eingebettet zwischen Projektionen von zusammenstürzenden Hochhäusern, brennenden Wäldern, avatgardistisch angehauchten Darstellungen von Kampfbewegungen und zwei alten Männern, die rauchen und essen. Ein wildes Durcheinander, das sich auf die Musik überträgt, die die verschiedensten Musikrichtungen auf ungewohnte Weise zusammenfügt.

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Superman in Aktion: Pascal Leyder © Holger Rudolph

Später kämpft Pascal Leyder im Superman-Kostüm gegen einen unsichtbaren Gegner. Über die Leinwände flimmern Projektionen, in denen er durch die Lüfte fliegt. Kostya Botkin und Philippe Marien stürmen mit mexikanischen Wrestlermasken auf den Köpfen auf die Bühne und beginnen zu singen und zu rappen. Auf Französisch – The Choolers kommen aus Belgien.

Unvergesslich – so und so

Ihre wilde Musik allerdings ist Geschmackssache. Einige im Publikum wippen eifrig mit, andere scheinen das Gedröhn eher abzusitzen. Zum Mittanzen fehlt es im Glashaus ohnehin an Platz und Atmosphäre. Schnell ist die knapp einstündige Performance vorbei. Am Ende brandet tosender Beifall auf. Beeindruckend ist das Zusammenspiel von Licht, Videoprojektion, Musik und Performance, spektakulär, extravagant, kurz: unvergesslich. Allerdings auch für diejenigen, denen das alles eine Spur zu chaotisch, laut und rätselhaft war.