Horror, Tanz und Fantasy

Szene aus dem Film “Freie Republik HORA” © Filmausschnitt

Zum Festivalauftakt sind sie omnipräsent: Am Donnerstag und Freitag hatten die HORA-Schauspieler*innen mit Bob Dylans 115ter Traum Grenzenlos Kultur eröffnet. Am Samstag beschlossen sie mit einem Film und einer Diskussion das Symposium “Out of Time?”. Im Mittelpunkt stand ihr Projekt Freie Republik HORA: der Versuch, in mehreren Stufen die Regieverantwortung an die Schauspieler*innen abzugeben.

Die erste Phase des Projektes begann 2013 unter Leitung von Nele Jahnke und Michael Elber. Jahnke bezeichnete diese Phase in der anschließenden Diskussion als “Kollektive Phase” und die Chance für die Künstler des gesamten Ensembles sich auszuprobieren.

In der zweiten Phase entstanden Publikumsgespräche und die Schauspieler äußerten Wünsche ihr eigenes Stück als Regisseur zu leiten, was schließlich zur dritten Phase führte, die in der Filmvorführung aufgefächert wird.

Der Film “Sechs RegisseurInnen – eine Republik”, der im SNF-Forschungsprojekt “DisAbility on Stage” an der Zürcher Hochschule der Künste in Kooperation mit Theater HORA entstand, zeigt, wie die sechs Künstler*innen, die durch eine anonymisierte Abstimmung von einer Jury ausgewählt wurden, ihre Konzept umsetzen. Ihnen werden jeweils das Ensemble und drei externe Schauspieler zur Verfügung gestellt, außerdem die Möglichkeit, sich dramaturgischen Rat zu holen. Sie haben dann eine Woche Zeit, um an der Aufführung ihres Stückes zu arbeiten. Die fertigen Stücke reichen von Horror über Tanz zu Gianni Blumers “Das Festessen der neuen Präsidentin von Hunger Games”, einer Anlehnung an den 2012 erschienenen Film. Ein spannendes Projekt, erzählt in ruhigen Bildern mit einer Kamera, die nah dran bleibt an den Protagonisten und auch Konflikte nicht ausblendet.

Sarah Hess von Theater HORA leitet die Workshopteilnehmer*innen an © Holger Rudolph

Im HORA-Workshop am Vormittag luden die HORA-Schauspieler*innen Gianni Blumer und Sara Hess die Teilnehmenden dazu ein, verschiedene Übungen zum Thema “Zeitzerrung” auszuprobieren. In improvisierten Mini-Aufführungen, die sich in den zwei Stunden ergaben, führten sie auch Regie. Gerade als Teil des sehr redelastigen Symposiums war das eine ziemlich unterhaltsame Abwechslung, die einen Einblick in die schauspielerische Arbeit des Ensembles bot, auch wenn sie – sicher wegen der kurzen Dauer – nicht wesentlich über Aufwärmübungen einer Schauspielgruppe hinausgingen.

Nach Workshop und Film stellten sich die Mitwirkenden des Films – neben Blumer und Hess auch Nele Jahnke und Yvonne Schmidt – den Fragen des Publikums. Ein Gespräch, das noch einmal ein paar interessante Aspekte der Freien Republik HORA beleuchtete, aber am Ende eines langen, zweitägigen Symposiums auch etwas ausfaserte, die Zeitlichkeit sprengte. Dennoch bleibt die Freie Republik ein Projekt, dem man unbedingt weitere Phasen wünscht.

Ein Gedanke zu „Horror, Tanz und Fantasy

  1. Danke für den schönen Bericht über unsere Filmpräsentation im Rahmen des Symposiums. Nur eine kleine Anmerkung: Es handelt sich bei dem gezeigten Film um einen Forschungsfilm im Rahmen des SNF-Forschungsprojektes “DisAbility on Stage” an der Zürcher Hochschule der Künste, der in Zusammenarbeit mit Theater HORA entstanden ist.
    Weitere Infos zu dem Forschungsprojekt, bei dem mehrere Schweizer Hochschulen und Theater- und Tanzkompagnien beteiligt sind, darunter Hinweise zu Publikationen und Veranstaltungen, finden sich auch auf unserem Blog: https://blog.zhdk.ch/disabilityonstage/.
    Herzliche Grüsse
    Yvonne Schmidt
    Projektleiterin “DisAbility on Stage” und Co-Regisseurin von “Sechs RegisseurInnen – eine Republik” (so der Titel des gezeigten Films)

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