Zora Schemm gehört zu den Ausnahmeerscheinungen des Theater RambaZamba. Bei Grenzenlos Kultur vol. 18 war sie zwei Mal zu sehen. Ein Porträt.
Wenn man Zora Schemm mit einem Wein vergleichen sollte, wäre der weiß, sehr trocken und würzig. Denn das, was sie regelmäßig als Ensemblemitglied des Theater RambaZamba auf die Bühne stemmt, ist auf erfrischende Art unsentimental, markant. Zum Auftakt des diesjährigen Grenzenlos Kultur zum Beispiel: Da war sie in „Der gute Mensch von Downtown“ ein ziemlich unerbittlicher, zugleich müder Gott. Außerdem eine der drei Besche-Schwestern, die von den Erzengeln mit einem Teehaus beschenkt werden. Später verliebt sie sich in einen selbstmörderischen Musiker, den sie mit Geld rettet, das eigentlich für das Teehaus reserviert ist. Als der Musiker sie verläßt, kriecht einem ihre Verzweiflung in alle Ritzen, wenn sie allein auf der Bühne seiner Nähe nachspürt: „Deine Hand auf meiner Brust…“
Es ist diese raue Stimme, die Zora Schemm so unverwechselbar macht. Oft betont sie die Sätze in der Mitte, was sie einerseits sperrig klingen lässt. Andererseits hört man noch einmal neu hin. Eine Qualität, die sie auch in Gruppenarbeiten wie den „Da Da Diven“ herausstechen lässt. Eben noch tanzte sie voller Elan auf der Bühne des Kleinen Hauses und riss sich die Papierkleider vom Leib. Jetzt, nach der umjubelten Vorstellung, feiert die 29-jährige Schauspielerin mit ihren RambaZamba-Kollegen in der Theaterkantine. Bei einem Glas Sekt erzählt Schemm, sie habe bereits in der Schule Theater gespielt und ihre Leidenschaft dafür entdeckt. Was ihr besonders Spaß am Theater macht? Alles! Sie singt und tanzt gerne und das manchmal sogar ohne Musik. Besonders gerne mit ihrer Mitbewohnerin und Schauspielkollegin Nele Winkler, mit der sie bereits fünf Jahre zusammenwohnt.
Die Liste ihrer Rollen ist lang: Emilia in „Lost Love Lost“, die Königin in den „Jahreszeiten“ und eine der Trisofrauen in „Am liebsten zu Dritt“. Seit sieben Jahren ist sie dabei – und vor Auftritten immer noch aufgeregt. Längst ist das RambaZamba-Ensemble nicht nur ihr Arbeitsumfeld, sondern ihr Freundeskreis. Dabei macht sie nicht nur Theater, sondern spielt auch in Kinofilmen wie „Dora oder die sexuellen Neurosen unserer Eltern“ von 2014 und synchronisiert („Die Kunst sich die Schuhe zu binden“ 2012). Besonders liebt sie es, auf der Bühne zu tanzen: „In den Tanz kannst du deine Gefühle mitnehmen und das wird immer schöner und führt dazu, dass du strahlst auf der Bühne“, sagt sie im Gespräch. Am Wichtigsten sei aber die Leidenschaft: „Ohne Leidenschaft geht es nicht im Theater!“