Das letzte Schörlchen

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Ein Hoch auf die gemeinsamen zwei Wochen: Barbara, Franziska, Lea, Charlotte, Georg, Claire und Isabel beim letzten Schörlchen des Festivals © Holger Rudolph

Wie war’s? Zwei Wochen kulturjournalistischer Schnupperkurs – ein Fazit

Es ist 9 Uhr am Samstagabend. Wir sitzen gemeinsam in der Kantine des Staatstheaters und schauen auf zwei ereignisreiche Wochen Grenzenlos Kultur zurück. Wer wir sind? Die Bloggerinnen des Festivalblogs. Sieben Studentinnen der Theaterwissenschaft an der JGU Mainz. Und Georg Kasch, unser Dozent in diesem Projekt.

Rückblick: Montag der 7. September. Ich bin spät dran und eile den Flur des Philosophicums auf dem Mainzer Campus hinunter, um noch vor 10 Uhr im richtigen Raum zu sein. Mich und meine Kommilitonen erwarten drei Tage Blockseminar, in denen wir die Grundlagen des Kulturjournalismus erklärt bekommen. Georg Kasch begrüßt uns mit den Worten. „Lasst uns mal einen Tischkreis machen, wir sitzen die nächsten Wochen sowieso so eng aufeinander und dann kann man sich direkt mal dran gewöhnen.“

Für wen schreiben wir?

Und er hat Recht. Jetzt, zwei Wochen später, mit dem Projekt im Rücken, schaue ich in die Runde und frage: „Wie liefs?“. Generell war es eine positive Erfahrung, das höre ich aus den Berichten meiner Mit-Blogger heraus. „Besser als erwartet“, sagt Eine, „ich hätte nie gedacht dass ich so viel Ehrgeiz entwickle, gute Texte abzuliefern.“ Eine Andere sagt: „Ich dachte das endet alles in einer Panikattacke.“ Aber am Ende ist es doch gut gegangen.

Natürlich gab es auch Schwierigkeiten. Insbesondere mit dem Einfinden in die Rolle des Bloggers. Da kamen Fragen auf wie: Für wen schreiben wir diesen Blog? Was macht man, wenn man mit einer Inszenierung nichts anfangen kann? „Ich hab mich immer gefragt: Wer bin ich eigentlich, dass ich hier Kritik üben darf?“, wirft meine Sitznachbarin in die Runde. Wir stimmen ihr zu. Georg Kasch hatte zu den meisten dieser Fragen eine Antwort parat und hat uns ermutigt zu schreiben, was wir denken. „Es ist mir wichtig, dass ihr offen schreiben könnt, was ihr von einer Inszenierung haltet“, sagt er.

Was fehlte: ein Festivalzentrum

„Welche Inszenierung hat euch am besten gefallen“, fragt unser Dozent in die Runde. Die Antworten sind vielfältig. „4:3“ steht ganz oben im Kurs, aber auch „Ein Bericht für eine Akademie“ und „Fall Out Girl“. Sonstige Höhepunkte? Eine Kommilitonin sagt: „Für mich war es ein schöner Moment, als ich gemerkt habe: Schreiben geht auch anders als in unseren Hausarbeiten.“ Eine andere hebt hervor, dass sie sehr erleichtert war, dass wir frei entscheiden konnten, über was wir schreiben. Ich bemerke, dass ich es sehr genossen habe, mich nach der Vorstellung intensiv über das zuvor Gesehene austauschen zu können.

„Gab es auch Tiefpunkte? Oder habt ihr was vermisst?“, frage ich als nächstes. „Mir hat ein bisschen die Festivalstimmung gefehlt.“, sagt eine Kommilitonin, „Das lag wahrscheinlich auch daran, dass es kein richtiges Festivalzentrum gab, wo ein Austausch hätte stattfinden können. Die Gruppen sind nach der Vorstellung gleich in die Kantine verschwunden.“ Einige andere merken an, wie schwierig es war, Arbeit, Blog und Hausarbeit unter einen Hut zu bringen. „Ich hätte gerne mehr gesehen, aber das war zeitlich einfach nicht drin“, bedauert eine.

Noch ein bisschen chaotisch

Letztendlich sind wir uns jedoch einig, dass sich die viele Arbeit gelohnt hat. Die Tatsache, dass unsere Texte unter unserem Namen veröffentlicht werden, hat uns angespornt, unser Bestes zu geben. „Die erste Woche war ja noch ein bisschen chaotisch“, merkt Georg Kasch an, „ aber dann hat sich das Gruppengefühl doch noch eingestellt.“ Wir lachen. Und stoßen an auf ein Projekt, das besser gelaufen ist als einige von uns gedacht hätten. Es mag das letzte Schörlchen sein, das wir in dieser Gruppe trinken. Aber was bleibt, sind unsere Texte auf dem Blog und natürlich unsere Eindrücke von zwei Wochen im Leben eines Kulturjournalisten.