Das KUZ: ein Gebäude mit Geschichte. Mit seinem wilden Wein, der seit Jahren an dem alten Gemäuer emporwächst, strahlt es Ruhe und Idylle aus. Innendrin aber ist es belebt, aufgeweckt und vor allem immer ein bisschen neu.Sie legt ihren Kopf auf seinen Schoss, er fährt ihr langsam durch das lange, braune Haar und küsst sie auf die Stirn. Ein junger Mann joggt an ihnen vorbei, den MP3-Player locker an das Shirt geklemmt. Ein Mädchen blickt von ihrer Lektüre auf und betrachtet das Lichtspiel der Sonne auf den Rhein, der in hoher Geschwindigkeit gen Nordsee fließt. Eine idyllische Umgebung für ein altes Backsteingebäude, umrandet von einer noch älteren Backsteinmauer und einem neueren Eisenzaun: das KUZ (Kulturzentrum Mainz). Spätestens wenn es dunkel wird, die Pärchen und Jogger nach Hause gegangen sind, erwacht hier die Stadt zum Leben. Es wird getanzt, gefeiert, und wenn die Sonne scheint, herrscht im Biergarten Hochbetrieb.
In Mainz ist das KUZ vor allem als Partyhalle bekannt. Viele vertanzen hier ihre Jugend. Aber anders als die meisten Partyveranstaltungsorte hat sich das KUZ nie auf ein einheitliches Profil festgelegt. Am “Jugend-Meeting-Point am Wochenende” treffen die verschiedensten Menschen aufeinander, die “in 3000 Euro Klamotten begegnen hier Leuten, die in Second Hand Shops einkaufen,” erzählt Rüdiger Stephan, einer der drei KUZ-Geschäftsführer. Freitags treffen sich hier Metalfans zu düsterer Musik, ein Mal im Jahr feiern Schwule und Lesben den “Prinzessinenball“. Für Stephan ist vor allem die Atmosphäre, das freundliche Miteinander wichtig. Egal, bei welcher Veranstaltung, die Leute sollen Spaß haben.
Und tagsüber? Wird manchmal Theater gespielt. Wie im Moment. Ein Widerspruch? “Wir machen es einfach“, sagt Stephan. Was andere Partyveranstalter für unmöglich halten, ist für das KUZ alltäglich. Und das, obwohl das Kulturzentrum weder von der Stadt noch von der Landesregierung finanziell unterstützt wird. Auf der einen Seite sind die Veranstalter so freier in ihrer Programmgestaltung als bezuschusste Einrichtungen, auf der anderen Seite müssen sie alles alleine stemmen. Kultur ist teuer. Mit Partys aber lässt sich Geld verdienen. Seit den 1980er Jahren subventionieren die KUZ-Veranstalter mit ihnen die Kultur quer.
Auch der Erhalt des Gebäudes liegt Stephan am Herzen. Seit 1888 gehört das rostfarbene Backsteingebäude zur Uferlandschaft Mainz. Gebaut wurde es als Garnisonswaschanstalt für das nebenan liegende Lazarett. Von den 1930er Jahren bis 1976 wurden hier Lehrlinge für Mainzer Großbetriebe ausgebildet. Dazwischen und danach stand das Gebäude leer – nur dann und wann wurde es als Lagerhalle genutzt.
Seit 1987 arbeitet Stephan als Geschäftsführer im KUZ. Vorher war er sechs Jahre lang Vereinsmitglied. Damals fing es mit der Bitte an, dort Konzertveranstaltungen zu organisieren. Sein kulturelles Interesse sorgte dann dafür, dass zu den Konzerten auch Theaterfestivals kamen. Sein Ziel: Innovation, also Dinge nach Mainz zu bringen, die es vorher so noch nicht gab, die ersten Mainzer Rockkonzerte zum Beispiel – und das erste integrative Festival in Mainz.
Ursprünglich sollte das Grenzenlos Kultur eine einmalige Sache werden. Die Schauspieler und Theatergruppen bespielten 1996 die gesamte Stadt Mainz. Drei Jahre später kamen sie wieder und fanden ihr neues zu Hause im KUZ: “Die ideale Spielstätte“, sagt Festival-Chef Andreas Meder und schwärmt von der Weitläufigkeit, den Möglichkeiten. “Die Performance-Kunst, die wir hier präsentieren, lässt sich hier einfach gut darstellen.”
Warm ins Wochenende“. Nix für ungut, aber diese Party findet nicht im KUZ sonsern im Kulturcafé (Q-Kaff) der Uni statt, alle 14 Tage!!
Das stimmt, da habe ich die beiden verwechselt. Wird gleich geändert. Vielen Dank für den Hinweis