Der ein oder andere Spleen

Eingespieltes Duo an den Reglern und darüber hinaus: Florian Riedelbauch und Lucas Gruber.
© Lea Sophie Preußer

Wer bei “Grenzenlos Kultur” hinter der Bühne umherstreift, dem fällt auf, wie angenehm lässig die Stimmung ist. Da wird gelacht, zwei- oder dreisprachig diskutiert, entspannt in die Sonne geguckt. Woran liegt’s? Spurensuche bei den Technikern, die das Festival intensiv erleben.“Verträgt dein Papier eigentlich auch Sonnenlicht?” Raus geht’s in die Mainzer Sonne, ab in die Hocke, Zigaretten werden angesteckt.

Florian Riedelbauch, mittlerweile im 8. oder 9. Festivaljahr, schiebt die angenehme Atmosphäre auf das gute Händchen, das Andreas Meder bei der Auswahl der Künstler und der Mitarbeiter hat. Lucas Gruber, im 3. Jahr verantwortlich für “Beleuchtung und so’n Zeug”, kann sich dem nur anschließen. Die drei kennen sich aus Berlin. Gruber zog es aus Wien dorthin, man hört es. Auch Riedelbauch ist kein gebürtiger Berliner, er lebt mittlerweile wieder in seiner Heimatstadt Nürnberg.

Viel unterwegs sind sie beide, Mainz ist da mit gut 20 Tagen schon eine längere Station. Und auch eine besondere, betonen beide. Spielt der integrative Aspekt des Festivals eine Rolle? Der Umgangston sei insgesamt freundlicher, die Künstler entspannt, die Betreuer auch. Zum größten Teil zumindest, sodass die Erinnerung an den ein oder anderen Spleen des ein oder anderen Performers schnell verblasse.

Nicht zu vergessen des Familiäre des Festivals. Die beiden Techniker stemmen während der 17 Festivaltage ein Programm, das an Häusern normalerweise mindestens doppelt so viele Menschen beschäftigen würde. Da sei zwar “extrem viel zu tun” – aber das eben auch sehr nah an den Künstlern. Der Tag beginnt für die beiden zwischen 8.30 Uhr und 9 Uhr und endet je nach Durchhaltevermögen und der Künstler zwischen 1 und 3 Uhr. Da wird der Techniker schnell zum Rundumversorger. Vielseitige Blicke werden getauscht – am besten sei es einfach mal nach der Vorstellung in der Garderobe zu bleiben, empfiehlt Florian und beide lachen, da bekäme man doch am besten mit, was das Festival ausmache.

“Habt ihr einen Tipp fürs diesjährige Festival?” Da sind sich die beiden einig: “Das Helmi – die sind die allerbesten”. Schon wieder reine Harmonie – das Dramatische, Anstrengende, Hektische bei diesem “Grenzenlos Kultur” spielt sich anscheinend ausschließlich auf der Bühne ab.

Géraldine Krüger

Géraldine Krüger (23) studiert seit 2009 Humanmedizin in Frankfurt am Main. Aber auch der gesunde, glückliche Mensch auf der Bühne interessiert sie - seit ihrer Jugend nimmt sie regelmäßig an integrativen Theaterprojekten des Staatstheaters Wiesbaden teil.