Fabian Moraw ist Schauspieler an den Münchner Kammerspielen und guckt regelmäßig den „Bergdoktor“ im Fernsehen. Nach der Ausstrahlung schreibt er die Folgen weiter und übernimmt darin selbst die Rolle des Arztes Dr. Berg. Was ursprünglich als Liveperformance-Format gedacht war, findet aufgrund der Pandemie online statt. Jeden zweiten Sonntag im Monat läuft eine neue Folge „Dr. Berg“ auf dem YouTube-Kanal der Münchner Kammerspiele.
Dr. Berg weiß immer Rat
Es ist Samstagabend in der Mainzer Kakadu Bar. Während die Gäste unten im Restaurant essen, ist der obere Bereich umgebaut. Die Tische wurden beiseite geräumt und sieben Stuhlreihen sind zu einer kleinen Bühne ausgerichtet. Auf ihr befindet sich ein Tisch, darauf ein Mikrophon, Desinfektionsmittel und verschiedene Packungen Tee. Den Hintergrund bildet eine Art Paravent, auf dem eine Arztpraxis abgebildet ist. Im linken Teil der Bühne befindet sich die Leinwand. Es ertönt bayrische Blasmusik aus den Lautsprechern, auf der Leinwand erscheint ein Alpenpanorama mit dem gelben Schriftzug „Dr. Berg“. Fabian Moraw alias Dr. Berg in weißem Kittel und mit Stethoskop um den Hals dreht sich lächelnd zur Kamera, ganz im Stil der üblichen Vorspannen deutscher Seifenopern. Die anderen Darsteller:innen werden auf die gleiche Weise vorgestellt. Sebastian Brandes als Bruder Pascal Berg, Anna Gesa-Raja Lappe als Annette Müller und Dr. Bergs Jugendliebe sowie Nele Jahnke als Mutter. Wir schauen gemeinsam die erste Folge „Dr. Berg und die Bruderliebe“.
Dr. Berg hat viel zu tun. Er sitzt in seiner Münchner Praxis und gibt Ferndiagnosen am Telefon. Ein Patient ruft an und klagt über Magenschmerzen. „Welche Organe waren nochmal im Bauch?“, fragt sich Dr. Berg. Clever wie er ist, schlägt er kurz nach und empfiehlt dem Mann ein heißes Bad (am besten mit Südseebadeschaum), einen Tee und eine Wärmflasche. Das helfe bei ihm ja schließlich auch immer.
In seiner Freizeit legt Dr. Berg auch mal den Kittel ab und tauscht ihn gegen eine lässige Lederjacke oder eine FC Bayern Fan-Jacke ein, mit der er seine Herkunft unterstreicht. Doch Zivilkleidung hält ihn nicht davon ab, den Leuten weiterhin zu helfen. Meistens ist es sein Bruder Pascal der seine Hilfe benötigt. Er trinkt zu viel, braucht immer wieder Geld und landet sogar im Gefängnis. Dr. Berg steht ihm bei und hilft ihm, doch gutheißen tut er das Verhalten seines Bruders nicht.
Dr. Bergs Talente
Dass Dr. Berg nicht nur ein guter Arzt, sondern auch ein toller Saxofonist ist, erfahren wir in der zweiten Folge „Die Entdeckung“, die direkt im Anschluss gezeigt wird. Die NDR Talk Show aus Köln sieht das ähnlich, als sie ihn auf der Straße im Salzburgerland spielen sieht. Begeistert von seinem Talent laden sie ihn in ihre Sendung ein. Im Live-Studio gibt Dr. Berg dem Moderator hilfreiche Tipps gegen seinen schmerzenden Arm (Tee trinken!) und erzählt von seinem weiteren Hobby, dem Breakdance. Die Talk Show endet mit einer musikalischen Performance von Dr. Berg am Saxofon und dem Moderator am Akkordeon.
Livediagnosen am Mainzer Publikum
Die Dr. Berg-Titelmusik, geschrieben von der Sängerin Mine, ertönt erneut und der Abspann läuft über die Leinwand. Applaus! Dieser wird noch stärker, als Fabian Moraw in weißem Kittel dann auch noch selbst auf die Bühne tritt. Dr. Berg eröffnet für einen Abend seine Praxis in Mainz! Das Publikum ist eingeladen, auf die Bühne zu kommen und sich eine Livediagnose geben zu lassen. Nach und nach steigen Gäste aus dem Zuschauerraum auf die Bühne und bekommen Ratschläge. Weiß Dr. Berg einmal nicht weiter, schickt er seine Patient:innen einfach zur Arzthelferin. Auch die Produktionsleiterin des Grenzenlos Kultur-Festivals tritt spontan in die Mainzer Pop-up-Praxis und klagt über brennende Augen. Zur Beruhigung bekommt sie erstmal einen Hustenbonbon und muss sich dann einem Corona-Schnelltest unterziehen. Wobei fraglich ist, ob ein Stäbchen in der Nase gegen brennende Augen hilft.
Dr. Bergs Behandlungsmethoden gegen Po-, äh, Rückenschmerzen sind dagegen nachvollziehbarer: Er holt sofort ein „ThermaCare“-Wärmepflaster hervor und klebt es der Zuschauerin auf die schmerzende Stelle. Der Ruf „die sind super“ aus dem Zuschauerraum gibt dem Arzt seine Bestätigung.
Der letzte Gast in Dr. Bergs Praxis an diesem Abend ist sein Bruder Pascal. Er bringt seine immer gleichen Sorgen und Probleme mit und verärgert damit seinen Bruder. Nach einem kurzen Streit und der schnellen Versöhnung beendet Dr. Berg die Vorstellung mit dem Satz „Und jetzt habe ich Feierabend.“ Die Titelmusik ertönt erneut, Fabian Moraw legt den Kittel ab und schließt den Abend mit einer Breakdance-Einlage. Das Publikum klatscht im Rhythmus der Musik und jubelt Moraw zu.
Fabian Moraws humorvolle und ironische Art, Dr. Berg zu spielen, trägt die Zuschauer:innen durch den Abend und sorgt immer wieder für Lacher und Beifall. Wer sich selbst einen Eindruck von Dr. Bergs unterhaltsamen Behandlungsmethoden machen möchte, findet auf dem YouTube-Kanal der Münchner Kammerspiele sieben Folgen der Serie.