Das Helmi gastiert mit einer sympathischen Parodie auf den “Planet der Affen”-Film.
Zwei Gestalten bahnen sich ihren Weg durch dichte Nebelschwaden, in dramatisches rotes Licht getaucht. Mit riesigen, selbstgebastelten Helmen ausgerüstet sind sie unterwegs auf einem fremden Planeten. Doch eigentlich ist nicht der Planet fremd, sondern die Bewohner sind es. Und auch die entpuppen sich als erschreckend und beruhigend ähnlich.
Captain Charles Taylor (Felix Loycke) hat mit seinem Raumschiff eine Bruchlandung hingelegt. Irgendwo in den Weiten des Universums sind er und sein Schiff in einem See verunglückt. Nach seiner Bruchlandung werden Taylor und sein Kollege (Florian Loyke) von Affen gefangen genommen, die den Planeten bewohnen. Die junge Medizinstudentin Dr. Zira (Okka Hungerbühler) forscht mit großem Interesse über den Menschen im Allgemeinen und Charles Tailor im Besonderen. Sie macht eine unglaubliche Entdeckung: Menschen sind eine intelligente Lebensform! Ihr strenger Affenprofessor schmettert ihre Argumente ab: “Dieser Mensch ahmt nur den Affen nach, wie alle Menschen!” Und droht mit Kastration. So beginnt die Flucht aus dem Labor und eine Odysee über den fremden Planeten.
Mit dem Papp-Bus zum Goa-Festival
Die Helmis brauchen nicht viel, um in “Planet der Affen 2” Film und Roman frei nachzuerzählen: Ein Stuhl wird zum Raumschiff, eine Plastiktüte zum Rettungsboot, alles andere liegt in der Fantasie der Zuschauer, angeregt durch die ausgeschmückten Erzählungen von Captain Taylor. Man hat das Gefühl, bei der Entstehung der Geschichte dabei zu sein, wird durch die Musik (umgetextete Cover quer durch die Musikgeschichte, von Florian Loycke und Brian Morrow an verschiedenen Instrumenten begleitet) und mit viel Liebe zum Detail erzählten Szenen immer wieder in ihren Sog gerissen.
Die mit Masken dargestellten (Affen-)Figuren sind nur allzu menschlich und erzählen in dieser großen Geschichte von den kleinen Problemen des Lebens. Zum Beispiel Dr. Zira: Die verhandelt erst mal auf der Picknickdecke mit ihrem Liebhaber Cornelius (Brian Morrow) die Regeln ihrer Partnerschaft. Schließlich ist sie noch jung und muss sich ausleben. Also einigt man sich auf eine offene Beziehung, die jeder anders auslegt.
Immer wieder versammeln sich merkwürdige Gestalten in Szenen, die anscheinend zur Handlung nichts beizutragen haben: Einmal wird ein Stück Pappe zum Bus, der Zira und Taylor zu einem Goa-Festival bringt. Dort stranden sie an einem Kiosk, wo merkwürdige Köpfe nichts zu sagen haben und doch mit Witz unterhalten.
“Wo ist mein Mikro?”
Frei nach dem Remixprinzip wird zusammengesetzt und parodiert, was nicht so recht zusammenpasst, aber schließlich doch ein wundervolles Ganzes gibt. Die Schauspieler improvisieren mit gekonnter Leichtigkeit, Pannen gibt es nicht, sie gehören zum Stück (“Wo ist denn mein Mikro?!”). Und immer wieder bringen sie die Zuschauer mit deren eigener Fantasie zum Lachen: Ein Campingzelt wird zur riesigen Grotte und ein Schauspieler muss mal eben durch eine Puppe ersetzt werden – weil er sich um die Musik kümmern muss. Mit viel Ironie brechen die Helmis mit so ziemlich allem, was sie auf der Bühne einsetzen. Sie zeigen ein sympathisches Stück über keine geringere Frage als die nach der Sinnhaftigkeit der Menschheit. Oder zumindest über deren kleinere Probleme.
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