Schrill, lustig, anders – Das Helmi macht mal wieder beim Grenzenlos Kultur Festival Station. In “Der Name der Rose” gewinnt die Berliner Truppe dem Bestseller ziemlich komische Seiten ab. Beim Anblick dieser Puppen stellt sich wohl mancher die Frage: “Ist das Kunst oder kann das weg?” Denn die Schaumstofffetzen, die in der Ecke liegen, sind schon die Figuren, die gleich Umberto Ecos Mittelalter-Krimi Der Name der Rose erzählen. Ihre Augenbrauen sind zum Teil alte Flaschenhälse, was nicht bedeuten soll, dass in den Puppen kein Leben steckte. Im Gegenteil, im Verbund mit dem Schauspieler sind die Puppen sogar quietschlebendig.
Helmis “Der Name der Rose” bleibt in den wesentlichsten Passagen nahe beim Original: Der Franziskaner William von Baskerville soll einen Mord in einer Benediktinerabtei aufklären. Es entwickelt sich eine spannende Geschichte, in der es um Macht, Prinzipien und Gewalt geht. Das Helmi schweift zwar gerne in Gags ab, die Tragik und die Spannung der Vorlage werden aber transportiert. Nebencharaktere werden eher zur Belustigung eingebaut, erfüllen ihren Zweck allerdings gut und lenken nicht zu sehr von der Hauptstory ab.
Auffällig ist, welche Multitaskingfähigkeit die Schauspieler besitzen. Da werden ganze Dialoge mit ausgefeilter Betonung geführt, während man gerade nach seiner Puppe sucht und diese dann für die nächste Szene in Stellung bringt. Ein Großteil der Witze ist sehr lustig, andere ziemlich obszön. Besonders die Sprachparodien von Darsteller Brian Morrow haben es in sich: Der Brite parodierte gewisse Sprachmuster und Aussprachefehler perfekt.
Die Idee, ausgerechnet aus “Der Name der Rose” eine Komödie zu machen, ist sehr intelligent. Vor allem, wenn man sich eines der wichtigsten Zitate des Buches zu Gemüte Führt. Da sagt der Abt: “Lachen tötet die Furcht und ohne Furcht kann es keinen Glauben geben. Wer keine Furcht vor dem Teufel hat, der braucht auch keinen Gott mehr”. Die Helmis zeigen auf eine sehr lustige Art und Weise, wie schrecklich die damaligen Gedankengänge waren, wie wichtig aber auch das Lachen ist.
Ebenfalls auffällig waren die Versprecher von Florian Loycke. Das passiert, das ist menschlich. Aber wie er sie auffing, war großartig: nämlich so, dass es dem Publikum ein Lachen ins Gesicht verschlug. So schließt sich auch der Kreis des gestrigen Abends. “Das Helmi” hat den Zuschauern ein Lächeln ins Gesicht gezaubert. Wie schon der Abt im Stück sagt: “Lachen tötet die Furcht” – und wenn es nur für eineinhalb Stunden ist.