Die drei Performerinnen stehen in blauem Licht und richten ihr Gesicht gen Himmel, die Arme nach vorne ausgestreckt.

„Wir waren Blumen an Orten, wo wir nicht gepflanzt wurden.“

Kaltes blaues Licht, ein weiß ausgekleideter Boden auf der U17 Bühne des Mainzer Staatstheaters. Die Videoprojektion eines auf mich zu bewegenden Universums, eine übergroße dreidimensionale Drahtmaske in der Mitte des Bühnenraums, aufgehängt an weißen Seilen, rechts und links straff gespannt und am Boden verankert, durchkreuzen scharf das Bühnenbild. Aus dem Off metallische Klänge, der Geruch der Plastikfolie des Bodens tritt stechend hervor, es entsteht der Eindruck eines Raumes inmitten eines Science-Fiction Films.

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Leonard Grobien und Florentine Krafft sitzen nebeneinander auf dem Boden. Unter und hinter den beiden verläuft eine blau-grüne Stoffbahn. Hinter Leonard Grobien befindet sich sein Rollstuhl. Zwischen den beiden steht ein bunter Kassettenrekorder. Florentine Krafft beugt sich mit dem Oberkörper nach vorn und lauscht mit dem rechten Ohr der Aufnahme des Kassettenrekorders.

Geschwisterliches Abstimmen

Valentin Schuster wird eine neue Stimme brauchen. Ein seltener Gendefekt sorgt dafür, dass er seine Stimme verlieren und auf eine Sprachassistenz angewiesen sein wird. Eine menschliche und keine synthetische, das ist ihm wichtig. Und am liebsten hätte er dann nicht nur eine Stimme, sondern viele. Eine für jede Stimmung. In „Die vielen Stimmen meines Bruders“ schreibt seine Schwester, die Autorin Magdalena Schrefel, den Suchverlauf zu einer gemeinsamen Erzählung nieder. Was braucht eine gute Geschichte? Spannung, Konflikte, und Wendepunkte, wenn man die Autorin fragt. Verständnis und ein gutes Ende, wünscht sich der Protagonist. Zwei Erzählstimmen, die sich geschwisterlich über Grammatik, Repräsentation und inklusive Lebenswelten abstimmen.

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Zerbrechlichkeit als Kraft und Energie

Das Adjektiv „zerbrechlich“ bedeutet „leicht zerbrechend“. „Zerbrechen“ bedeutet „entzweibrechen, in Stücke brechen“. […] Das Adverb „leicht“ sagt sich leicht dahin. […] Wie leicht ist „leicht“? In seiner Inszenierung „Zer-brech-lich“ spielt Choreograf Alessandro Schiattarella mit dieser Kategorie und erforscht gemeinsam mit den mixed-abled Performerinnen Alice Giuliani, Victoria Antonova und Ellen Walther die Bandbreite der Wortbedeutung.

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Theater wider Verwesung

„Hauke Haien, der seinen Tod fand im Kampf gegen das Wasser“ – so lautet die Inschrift unter einer kleinen Statue des Deichgrafen im kleinen gelben Tankstellenhäuschen von Trine Jahn […] Die kleine Statue scheint das Einzige zu sein, das noch an Hauke Haien erinnert. Die vermeintliche Ruhe im dörflichen Alltagstrott stört seine totgeglaubte Tochter Wienke, die als Elisabeth Schmidt in einer Wohngruppe aufwächst und eines Tages unverhofft auftaucht, was so manch alte Wunde aufreißt.

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Grenzenlos Kultur darf und wird nicht sterben – eine Festivalrückschau

So wie es in der Inszenierung “Wer immer hofft, stirbt singend” der Münchner Kammerspiele heißt “Der Zirkus darf nicht sterben”, so darf auch Deutschlands ältestes inklusives Theaterfestival Grenzenlos Kultur nicht sterben! Seit 1997 öffnet es unter der Leitung von Andreas Meder große und kleine Bühnen für behinderte und nicht-behinderte Künstler*innen aus ganz Europa. Das Festival feierte dieses Jahr sein 25. Jubiläum.

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