“Das System muss sich ändern”

Noa Winter im anschließenden Skype-Publikumsgespräch mit Ria Hartley © Holger Rudolph

Symposiumsvortrag II: Ria Hartley über “Ecologies of care”

Zum Symposium “Out of time?“ steuerte Ria Hartley ein Video bei. Ein Video, in dem sie einerseits ihre erschütternde Geschichte anreißt, andererseits mit sich und ihrer Zeit umgeht: “It’s not the person who needs to change, it’s the system.” Während die Kamera Bilder der Natur zeigt, berichtet sie als Erzählerin über sich, ihr Leben und ihren Prozess Zeit zu definieren. Sie spricht darüber, dass sie sich lange Zeit in einem zu schnell fahrenden Zug befunden hat. Ihr Zeitplan war ihr immer voraus, seit sie sich 2012 als Künstlerin selbstständig machte. 2016 entgleiste dieser Zug, als sie psychisch zusammenbrach. Sie konnte nicht arbeiten, nicht rausgehen, nicht funktionieren. So musste sie lernen, neu mit sich und ihrer Zeit umzugehen.

Durch harte Arbeit und genügend Zeit lernte sie, neue Wertschätzung für sich selbst zu empfinen. Dennoch war für Hartley klar, dass sie dies nicht noch einmal erleben möchte. Um mit ihr und ihrer unsichtbaren Behinderung umzugehen und zu arbeiten, erstellte sie das “access awareness document”. Ihre Internetseite www.ecologiesofcare.org bietet weitere Werkzeuge, um aus der Unsichtbarkeit auszubrechen. Sie hofft, Künstler*innen auf der ganzen Welt mit psychischen Erkrankungen damit zu helfen und in der Gesellschaft ein Bewusstsein zu schaffen: “I declare my time. The clock bends to my being.”