Hier kocht Gott noch selbst

 

Göttliche Fetuccine als Krönung eines genialen Theaterabends.
Ein Gastro- und Theater-Kommentar von Antje Grabenhorst. (Gastbeitrag)

Passend zur römischen Geschichte von Mainz gab es am Ende des Abends nicht nur stehende Ovationen, sondern auch italienische Pasta. Zubereitet von Gott höchstselbst. Vor den Augen der Theaterzuschauer*innen mischte und knetete er Nudelteig. Aus dem Chaos von Ei und Mehl entstand Ordnung. Für mehr Ordnung hatte Gott wohl irgendwann Nudelholz und Nudelmaschine erschaffen. Die damit gewalzten und geschnittenen Pasta-Streifen drapierte er salopp auf den traditionellen, hölzernen Ständer. Und Gott wäre nicht Gott, würde er nicht Aufgaben delegieren. Das Schneiden der Zwiebeln gebot er seinen Schauspiel-Kollegen.

Als hätten sie sich mit ihrem Stück “Point de fuite” über das Altern und Alt-Sein nicht sowieso bereits in die Herzen der Zuschauer gespielt, lud die französische Gruppe Adhok ihre Zuschauer in 17 Metern Tiefe auch noch ein zu Fettucine Alfredo. Die Crema, eine feine Rahmsoße reichte genau, um die Nudeln mit den angeschmorten Zwiebeln zu verbinden ohne sie zu ertränken. Dazu wurde geriebener Käse und Petersilie gereicht. Die Portionen groß genug, um den feinen Geschmack zu erfassen und klein genug, um die Gedanken, die das inspirierende Stück angestoßen hatte, nicht im Fresskoma zu ersticken, sondern fließen zu lassen im Gespräch mit den anderen Zuschauer*innen.

 

Das Fazit des Abends: Wir brauchen Alte! Weise Alte, heitere Alte! Alte, die sich daran erinnern, wie und wie oft verliebt sie waren. Alte, die so charmant und witzig sind, dass sie Kraftausdrücke gebrauchen können und wir sie dafür noch mehr lieben. Alte, die ihren Tod gerne noch aufschieben. Alte, die tanzen, lieben, offen reden und sich nicht unterwerfen. Und die auf gutes Essen bestehen.

 

Fettuccine Alfredo

Reicht für etwa 4 Personen.

Für den Teig:
300 g Weizenmehl (Typ 405)
3 Eier
Salz

Das Mehl in eine Schüssel geben, Eier in die Mitte schlagen und mit einer Prise Salz sanft vermischen, wenn ein Teig entstanden ist mit den Händen etwa 10 Minuten weiter kneten, bis er glatt und weich ist. Den Teig etwa eine Stunde kühl stellen, dann mit einem Nudelholz ausrollen und in Fettuccine-Streifen schneiden (mit der Nudelmaschine geht es einfacher).

Für die Soße

100 g Butter
150 g frisch geriebener Parmesan
250 ml Sahne
3 rote Zwiebeln
3 EL gehackte Petersilie
Salz und Pfeffer

Butter in einer Pfanne bei kleiner Hitze schmelzen. Rote Zwiebeln grob würfeln und in der Pfanne anschwitzen. Parmesan und Sahne zugeben und zum Kochen bringen, dabei Rühren. Petersilie, Salz und Pfeffer zugeben und gut rühren. Zum Schluss die nach Geschmack gekochte Fettuccine hinzugeben, fertig.

Das Rezept funktioniert auch gut vegan ohne Sahne. Dafür die Pasta direkt in die Butter geben, Parmesan unterrühren, würzen und fertig.

Fotos: Holger Rudolph