Wenn der Elefantendoktor rüsselt

Volle Hütte beim inklusiven Kinder-Kultur-Fest © Marie Tollkühn
Volle Hütte beim inklusiven Kinder-Kultur-Fest © Marie Tollkühn

Rennen, Juchzen, Schreien – auf der Rheinpromenade und im KUZ wuselt es vor Kindern beim inklusiven Kinder-Kultur-Fest “Kraut und Rüben”.

Kleine Schmetterlinge und Löwen rennen umher, werfen Diabolos in die Luft, fangen sie wieder auf, balancieren auf dem Drahtseil. Vor dem KUZ hat der Kinderzirkus Datterino sein Lager aufgeschlagen und schminkt die Kinder zu wilden Kreaturen. Er macht Lust, sich selbst ins Getümmel zu stürzen und endlich die große Zirkuskarriere in Angriff zu nehmen.

Und das ist nur der Anfang bei “Kraut und Rüben”, dem inklusiven Kinder-Kultur-Fest bei Grenzenlos Kultur vol. 15. Im Hof wartet die zweite Überraschung: Eine Unzahl Koffer sind auf dem Boden verteilt. Kunst-Koffer. Einmal geöffnet, zaubern sie ein buntes Allerlei aus Farben, Papier und vielem mehr zu Tage. Hier malen, kleben und kneten die kleinen Künstler laut und ausgelassen, nur die Eltern wirken nicht immer so entspannt.

Warum eigentich? Immerhin gibt es viele Bänke und Tische für eine Kinder-Pause. Der Duft von Bratwurst und Pommes zieht über den Hof. Auch das Wetter meint es gut – mit einem Sonnigen Himmel zeigt sich der nahende Herbst von seiner besten Seite.

Noch mehr Duft strömt aus dem KUZ-Foyer, wo Kuchen und Waffeln angeboten werden. Plötzlich strömen Scharen von Kindern Richtung Hofmitte. Das Theater Helmi beginnt seine Show “Zirkus der Tiere” – und geht schnell auf Tuchfühlung mit dem Publikum. Die Begeisterung ist fühlbar: Johlend fiebern die Kinder mit und lachen ausgelassen, wenn der Elefantendoktor mit seinem Rüssel den Herzschlag vom kranken Zirkusdirektor misst. Mit viel Charme spielen die Puppenspieler und Musiker nicht nur für das Publikum, sondern auch mit ihm. So ernten die Zirkustiere lauthals Unterstüzung beim Versuch, die Zirkusshow auch ohne den Direktor auf die Beine zu stellen.

Ein paar Meter weiter laufen Kinder barfuß über einen Pfad mit kratzigen Bürsten und weichen Bällen. Wer sich nicht traut, wird in der Sinneswerkstatt an die Hand genommen; die Mutigeren bekommen die Augen verbunden. Mit den Händen tasten sie sich durch die Fühlkästen. Eine Herausforderung für alle Sinne scheint das Motto zu sein. Drinnen ist eine Rhythmusmaschine aufgebaut. Wer an der Kurbel dreht wird mit Getrommel belohnt. Wer nicht im Takt bleibt, erntet Krach. Spaß macht es so oder so. Im Rolliparcours kann wer will sein Geschick mit dem vierrädrigen Gefährt testen. Mit Anleitung und etwas Hilfe gilt es Rampen und Slalom zu meistern, um anschließend mit Fingerspitzengefühl den Rolli in die vorgegebene Lücke zu parken. Gar nicht so einfach, wie man denkt! Wer sich stattdessen lieber berieseln lassen will, findert im Kinder-Kino mit dem Froschkönig-Märchen Entspannung.

Rockkonzert – zum Üben für später © Marie Tollkühn
Rockkonzert – zum Üben für später © Marie Tollkühn

Für einen furiosen Abschluss sorgt die Gruppe Randale mit einem waschechten Rockkonzert. Die Kinder bekommen erst einmal erklärt, wie man einen Gitaristen standesgemäß anhimmelt und dass Pogo etwas fingerspitzengefühl erfordert. Dann gehts los: Gitarrensolo, Schlagzeug und rauer Männergesang liefern alles, was ein vernünftiges Rockkonzert braucht. Die Musik donnert und die Kinder tanzen ausgelassen im flackernden Licht. Die Show hat bestes Potential, erste kleine Groupies hervorzubringen. Nur die Erwachsenen schwächeln mal wieder: Sie brauchen eine Extraportion Motivation vom Sänger, um aufzutauen.