Heute Abend beginnt die 19. Ausgabe von Grenzenlos Kultur mit “Der Sturm” vom Blaumeier-Atelier im Kleinen Haus des Mainzer Staatstheaters. Zum Festivalstart spricht Andreas Meder, Gründer und Festivalleiter des ältesten inklusiven Theaterfestivals Deutschlands, über die Anfänge, das Festival-Motto und seine Pläne für danach. Und zwar dort, wo alles begann: vorm Mainzer KUZ.
Wie ist die Stimmung jetzt kurz vor Festivalstart?
Das Motto des Festivals lautet “Epochen und Episoden”. Warum?
Grenzenlos Kultur ist immer auch ein Mottoprojekt des Kultursommers Rheinland-Pfalz. Der steht in diesem Jahr unter dem Motto “Epochen und Episoden”. Daher haben wir versucht, das bei der Programmplanung zu berücksichtigen, also Stücke zu finden, die sich mit solchen Fragen beschäftigen. Dabei haben wir festgestellt, dass es uns ja jetzt im zwanzigsten Jahr gibt. Daher haben wir eigens ein Symposium mit dem Titel “Epoche oder Episode?” im Angebot, wo wir untersuchen wollen, ob wir eher eine flüchtige Erscheinung sind oder ob wir Trends gesetzt haben.
Was ist die Motivation sich jedes Jahr dem Stress auszusetzen?
Wie verlief die diesjährige Programmplanung?
Die Programmplanung war in diesem Jahr schwierig für uns. Wir müssen zum einen schauen, tolle Sachen zu finden mit behinderten Künstlern, wollen dem Motto des Kultursommers, aber auch den Räumen des Staatstheaters gerecht werden und den Terminen, die man uns zur Verfügung stellt. Das alles so zusammenzubringen ist nicht einfach. Dann gibt es in diesem Jahr vom Kultursommer aus ein Motto, dass für uns nicht so leicht umsetzbar ist. Zudem hatten wir das Pech, dass uns im entscheidenden Moment eine wichtige Gruppe abgesagt hat. In solchen besonderen Stressmomenten merkt man, dass wir ein kleines Team sind und keine Eventagentur.
Das 19. Mal “Grenzenlos Kulturfestival”: Macht das stolz?
Sie sind von Haus aus Germanist. Wie haben Sie sich ins Theater verirrt?
Ich hab mich als Germanist schon sehr mit Theater beschäftigt und auch meine Magisterarbeit über DDR-Theater geschrieben, habe mich also vorher mehr wissenschaftlich als praktisch damit beschäftigt, aber mich immer schon in der Theaterwelt umtun wollen. Allerdings hat mich die Muse nicht geküsst. Deswegen stehe ich nicht auf der Bühne, sondern dahinter.
Grenzenlos Kultur ist jetzt zum dritten Mal im Staatstheater Mainz zu Gast. Was ist Ihr Resümee?
Für das Renommee von Grenzenlos Kultur ist es ein unglaubliches Upgrading, dass wir jetzt im wichtigsten Theater in Rheinland-Pfalz spielen dürfen. Es bekommen mehr Leute mit; das Festival wird viel ernster genommen. Was wir hier noch nicht so richtig gefunden haben, ist ein Begegnungsort, ein Festivalcafé, zum Beispiel ein Container auf dem Tritonplatz, um ein bisschen Festivalflair zu schaffen für ein gemütliches Beisammensitzen mit Künstlern und Besuchern. Oder um einfach mal eine Ausstellung an die Wand hängen zu können. In diesem Jahr klappt das wegen der Aufbauten für den Tag der deutschen Einheit nicht. Ansonsten konnte Grenzenlos Kultur nichts Besseres passieren als der Intendantenwechsel, mit dem sich die Tür des Mainzer Staatstheater geöffnet hat.
Was sind Ihre Pläne nach Festivalende?