Beim Symposium “Out of Time?” wurde über Zeitlichkeit im inklusiven Theater diskutiert. Was das bedeutet, umrissen die Organisatoren Noa Winter und Benjamin Wihstutz in ihrer Einführung.
Im Mittelpunkt von “Out of Time?” steht die Frage, ob Inklusion im Theater “unzeitgemäß” ist. Ist hier ein neuer, abgewandelter Umgang mit Zeit und Zeitlichkeit notwendig? Und was genau meint “Out of Time”? Noa Winter, eine der Leiterinnen des Symposiums, betont in ihrer Einführung, dass die Zeit als Gegner im Alltag verstanden werden kann, etwa wenn etwas “aus dem Takt”, “in Zeitnot” oder “verspätet” geschieht. Ebenso entwickelt sich “Out of Time” im Kontext der Behinderung als eine aktivistische Widerstandsstrategie (“crip time”, Alison Kafer) – eine Gegenbewegung zu dem vorherrschenden, normativ geprägten Takt des Lebens.
Kafer widmet sich dabei der besonderen Zeitlichkeit vieler Menschen mit Behinderung. Denn die an die Gesellschaft angepassten Lebensrhythmen und das vereinheitlichte Tempo im alltäglichen Leben sind nicht für jeden realisierbar. Benjamin Wihstutz verdeutlicht im zweiten Teil der Einleitung, dass eine Behinderung oder Krankheit in einer feindlichen Gesellschaft ein Grund dafür sei, dass die Zeit aus den Fugen gerät – und veranschaulicht das überraschend an einem persönlichen Beispiel.
In Theaterproduktionen inklusiver Ensembles sowie in der Rezeption von Theater durch ein inklusives Publikum werden diese Faktoren der Zeitlichkeit Thema. Wie kann eine Sensibilisierung bezüglich Ethik, Politik und Ästhetik im Zusammenhang unterschiedlicher Zeitempfinden im Theater auftreten?
Die Diskussion über die Zeitlichkeit im inklusiven Theater und ihre praktische Erkundung in den Workshops kann beginnen!